Kommunikation ist alles - LIMS-Schnittstellen (1)
Nun sind Computer inzwischen außerordentlich leistungsfähig, allerdings noch nicht "intelligent" im menschlichen Sinn. Um diverse Daten automatisch austauschen zu können, braucht es also eindeutige, präzise definierte Regeln, damit die Daten auch tatsächlich so ankommen wie sie gemeint waren. Solche Regeln werden im Computerjargon als "Schnittstelle" bezeichnet. Man kann sie sich ganz grob wie ein Antragsformular an eine Behörde vorstellen, wo man nicht einfach einen formlosen Brief einreicht, sondern genau die von der Behörde benötigten Daten in vorgegebene Felder eintragen muss.
Was bedeutet das konkret?
Bei Laborinformationssystemen (LIMS) wie zum Beispiel uniLIME geht es vor allem um drei grundsätzliche Themenfelder:
Zum ersten die automatisierte Datenübernahme von Analysengeräten. Messwerte von Laborgeräten, die nur einen einzigen Wert liefern (z.B. eine Waage) kann man auch ohne Schnittstelle mit wenig Aufwand im LIMS eingeben. Anders sieht es aber bei Analysengeräten aus, die viele Proben automatisiert untersuchen und möglicherweise noch eine Vielzahl von Parametern/Messwerten je Probe gleichzeitig bestimmen, also beispielsweise ICP oder GC/MS. Hier wäre das Abtippen der Messergebnisse die reinste Sisyphusarbeit - und neben dem enormen Zeitaufwand kommt noch die Gefahr von Tippfehlern hinzu.
Zweitens die Kommunikation mit unternehmensweiten Infomationssystemen, beispielsweise Finanzbuchhaltung oder ERP-Lösungen. Hier kann es um Datenflüsse in beide Richtungen gehen, beispielsweise wenn der Untersuchungsauftrag zunächst im ERP-System angelegt und erst dann ans LIMS übermittelt wird. Oder aber, wenn die im LIMS erfassten Untersuchungen zur Verrechnung der Leistung an die Finanzbuchhaltung übertragen werden.
Und last not least die automatisierte Übermittlung der Untersuchungsergebnisse an externe Organisationen, seien es Kunden, seien es Behörden, an die die Resultate gemeldet werden sollen. Gerade dieser Bereich ist in letzter Zeit immer stärker im Kommen, da der Empfänger sich nicht mehr damit begnügen kann, einen vom Labor erstellten Untersuchungsbericht (auf Papier oder als PDF-Datei) einfach irgendwo abzulegen. Vielmehr wird erwartet, dass der Berichtempfänger die Ergebnisse problemlos im eigenen Informationssystem weiterverarbeiten kann, beispielsweise für eigene Auswertungen, Statistiken oder auch zur einfacheren Information der Öffentlichkeit.
Fortsetzung folgt - im zweiten Teil dieses Beitrags werden wir uns damit beschäftigen, wie solche Schnittstellen technisch aufgebaut sind und welche Probleme bei der Implementierung auf uns zukommen können.