LIMS by example
Viele Bewerber würden bestimmt mit 8, 16, 32 und so weiter fortsetzen, einfach indem die jeweils vorherige Zahl verdoppelt wird. Aber wer weiß, vielleicht hätte jemand aber auch mit 7, 11 und 16 fortgesetzt. Nämlich indem man zur ersten Zahl 1 addiert, zur nächsten 2, zur dritten 3 und so weiter.
Wer hat nun Recht? Irgendwie beide, andererseits aber auch niemand - denn ohne Kenntnis der dahinterliegenden Regel kann man die Zahlenfolge nicht sinnvoll fortsetzen, denn es gibt ja mehrere (streng genommen sogar unendlich viele) "richtige" Lösungen. Das wäre vermutlich auch die Antwort gewesen, mit der man beim Bewerbungsgespräch am meisten Eindruck erweckt hätte ...
Nettes Thema, aber was hat das jetzt mit Laborinformationssystemen zu tun? Ganz einfach - auch hier ist man oft damit konfrontiert, anhand eines oder einiger weniger Beispiele die dahinterliegenden Regeln zu erkennen und im LIMS zu implementieren. Schließlich muss ein "seriöses" LIMS ja genau an die Situation und die Arbeitsabläufe der Anwender angepasst werden, damit man sich nicht - wie man jenseits des großen Teiches so nett sagt - eine "lame duck" ins Haus holt, die letztendlich keine große Hilfe im Laboralltag ist.
Und die Arbeitsabläufe, der Aufbau der Daten und so weiter müssen natürlich dem Anbieter / Entwickler des Laborinformationssystems eindeutig kommuniziert werden, damit dieser die entsprechende Logik in der LIMS-Software auch realisieren kann. In den meisten Fällen funktioniert das gut, ganz besonders natürlich, wenn schon ein Qualitätsmanagement-Handbuch vorhanden ist, wo die wichtigsten Arbeitsabläufe ohnehin im Detail beschrieben sind.
Manchmal aber steht man als LIMS-Anbieter vor der Situation, dass bisher die Aufgaben im Labor quasi "nach Hausverstand" (ohne klar definierte Regeln) umgesetzt wurden und man für die Implementierung im Laborinformationssystem nur einige Seiten, Exceldateien oder Ähnliches mit konkreten Beispielen erhält, z.B. Laborauftragsblätter, Analysenberichte, Angebote und so weiter. Wenn man dann aus diesen ohne weitere Unterstützung die dahinterliegende Logik erkennen und im LIMS einbauen soll, wird es - vorsichtig gesagt - nicht ganz einfach und für beide Seiten leicht unbefriedigend. Oft muss man noch Jahre später im Rahmen der Wartung Funktionen hinzufügen bzw. anpassen, die sich erst jetzt als unpassend herausgestellt haben, obwohl man das leicht schon ganz am Anfang realisieren hätte können. Wir weisen jedenfalls immer wieder noch vor Vertragsabschluss darauf hin, dass die Mitwirkung der Anwender ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor bei einer LIMS-Einführung ist.